Viva la Revoluçion!

	zurück	kontakt	home › Fenster des Monats › März 2009

50 Jahre hat das revolutionäre Kuba nun auf dem Buckel und noch immer steht es im Banne Fidels. Raul, sein Bruder hat zwar die Regierung
übernommen. Ob da aber die Macht inbegriffen war, lässt sich zumindest leise bezweifeln. Allerdings: was ihm an Charisma abgeht (gleich null),
macht er durch pragmatische Entscheidungen wieder wett.

Wir bereisten 2005 das Land, im Gedanken, dass Kuba nur solange dieses Kuba ist, wie Castro unter uns weilt - mit seinen über 80 Jahren eine durchaus nachvollziehbare Überlegung.

Seine Gesundheit war aber damals schon etwas angeschlagen. Konnte er früher die in Scharen herbeigeströmten (oder per Verodnung aufgebotenen) Massen mit 8-stündigen Ansprachen begeistern, notabene aus dem Stegreif, so gab er sich im hohen Alter richtig handzahm - doch nur was die Länge betraff.
Aber auch in läppischen 3 Stunden konnte er in gewohnter Schärfe über den Klassenfeind herziehen.

Kuba kurz und knapp

• Kuba hat das beste Gesundheitswesen in Lateinamerika. Die Basisversorgung ist gratis (etwas, wovon Klassenfeind USA nur träumen kann).
• Alle können lesen und schreiben. Auch vor der armseligsten Hütten sieht man die Leute Zeitung lesen.
• Kubaner besitzen keine Reisefreiheit (doch welche Einwohner anderer Länder aus der dritten Welt, welche zwar dürfen, können sich Reisen leisten?).
• Das Land wird nach wie vor von den USA boykottiert (man staune: Amerikanern ist es verboten, nach Kuba zu reisen. Daher reisen sie meistens via Kanada. Und da Kuba als eines der wenigen Länder keinen Stempel in den Pass drückt, merkt das niemand..).
  Die USA halten sich Kuba sozusagen als lieb gewonnenen Feind. Ein Zehntel der Summe, welche die CIA für dessen Bespitzelung ausgibt, würde als Wirtschaftshilfe wohl die Regierung aus dem Amt fegen, aber eben..
• Als Intellektueller mit anderer Meinung hat man immer noch nicht viel zu lachen.
• Guantanamo ist seit jeher ein Ärgernis, noch vom Vorgänger Batista mit den Amerikanern ausgehandelt. Jedes Jahr bezahlen die USA 4085 Dollar Pacht. Fidel würde sich aber eher das Rauchen abgewöhnen, als je einen Cent davon anrühren!
• Mojito ist noch immer gut (hicks).
• Rum ist das Nationalgetränk. Übrigens: Die Familie Bacardi, welche den gleichnamigen Rum in Havanna brannte, flüchtete als Fidel die Revolution ausrief. Sie liessen den Namen schützen und so musste Kuba für seinen, notabene originalen Bacardi einen neuen Namen finden. Er heisst seitdem Havanna Club und gilt unter Kennern immer noch als der bessere.
• Rauchen fördert die Volksgesundheit (aber nur kubanische Zigarren!).

Kuba im Wikipedia

Wirklich grossartig sind die alten Autos aus den 50er Jahren. Hier ist die Zeit stehen geblieben. Sie sind allgegenwärtig und gehören zum kubanischen Nationalstolz. Dass sie eigentlich samt und sonders aus Amerika stammen, ist da gar nicht so wichtig.

	Werbung wie wir sie kennen exisitiert nicht. Also keine Bilder von McDonalds, Orange oder dem süssen kleinen Schwarzen von HM. Dafür jeden Menge politischer Werbung. Che Gevara ist allgegenwärtig. Fidel sieht man selten. Personenkult, wie man ihn aus anderen sozialistischen Staaten kennt, ist unbekannt.
Auf Kuba existieren zwei Währungen: der alte und der neue Peso. Staatsabgestellte (also jeder) werden mit alten Peso bezahlt. Mit denen kann man sehr günstig in staatliche Läden einkaufen. Angebot siehe links. Mit dem neuen Peso bezahlen die Touristen. Damit bekommt man fast alles, aber Kubaner kommen praktisch nur über Touristen an diese Währung heran.
	Musik ist allgegenwärtig. Salsa und Chachacha wird live gespielt, fast in jedem Lokal. Da Musik ein Pflichtfach in den staatlichen Schulen ist, gibt es ein unendliches Reservoir an Musikern. Was gibt es Schöneres, als sich mit einem Glas Mojito in der Hand dem Rhythmus zu ergeben!
Und schliesslich: Was wäre eine Kubareise ohne einen tiefen Zug guter kubanischer Luft...

In diesem Sinne:hasta la victoria siempre!

zum Seitenanfang